Freitag, 17. Dezember 2010

Wohlfühlen, Wendand, Weihnachtsbäckerei

Ich verfluche den Tag, an dem mein Körper beschloss, jegliche Fettverbrennung einzustellen und es stattdessen in meiner Körpermitte abzulagern. Ich nenne diesen heiklen Bereich nicht ohne Ironie „mein Wendland“. Er ist nur eine Zwischenlösung – KEIN Endlager. Jeder, der mich kennt, weiß, das ist hier jammern auf hohem Niveau, denn man kann nicht grade behaupten, ich sei übergewichtig oder Blobb-artig, nur früher lag mein Körperfettanteil bei minus 25 Prozent. Ich sah aus wie ein mit Butterbrotpapier überzogenes Holzgerüst, deshalb hat ein Freund von mir auch gerne behauptet, man könne mich mit einem Teelicht röntgen.
Die Wende kam, als ich ohne Eintritt zu zahlen auf Ü30-Partys gehen konnte. Mein Körper fing an, seine Jugendlichkeit über Bord zu werfen und erwachsen zu werden – er wollte sogar Karriere machen und fing an zu expandieren. Früher hatte ich Tischtennis gespielt, Badminton-Federbälle geschmettert und Bruce Lee kopiert, jetzt schleppe ich meinen Hautsack pfeifend in den dritten Stock. Sieht man das V als Optimum für eine Form des Oberkörpers, dann bin ich jetzt bei der Form des Weihnachtsbaums angekommen – vielleicht noch nicht physisch, aber psychisch bestimmt. Ich habe schlicht und einfach vergessen, Sport zu machen.
Ich bin Mitglied in einem Fitness-Studio und zahlte die vergangenen zwölf Monate meinen Mitgliedsbeitrag, ohne überhaupt hinzugehen. Schlau, nicht wahr!? Im Gegensatz zu den Zehntausenden Muckibudenmitgliedern, denen es genauso geht, bekämpfe ich den inneren Schweinehund mit einer mentalen 44er Magnum, aber das Biest ist zäh. Ein Großteil meines Trainings besteht daraus, zusammen mit meiner Frau Fitness-Funktionskleidung bei Tchibo auszusuchen, und der andere Teil besteht aus Überwindung und Selbstmotivation. Auf mein Gewicht und mein Körpergefühl hat es bisher leider keine Auswirkung.
Ich stehe zu Hause, packe mein Zeug – ich würde lieber auf der Couch liegen – ich versuche, das Gefühl zu visualisieren, das ich nach dem Sport habe. Ich überwinde mich. Ich betrete das Studio, man begrüßt mich mit Handschlag – erkundigt sich nach den letzten Monaten und wir diskutieren in Sekundenbruchteilen die Lage der Nation. Ich ziehe mich um, fühle mich sportlich und steige auf das Laufband, fühle mich fit, großartig und denke, dass ich doch eigentlich noch ganz gut in Schuss bin. Leider hält dieses Glücksgefühl kürzer an als der längste Orgasmus, den ich je hatte, dann schlägt die Realität einen abscheulichen Haken auf meine Leber und raubt mir die Luft zum Atmen. Life is a bitch! Die Zeit auf so einem Laufband hat die Angewohnheit, sich Zeit zu lassen. Die zehn Minuten Aufwärmphase ziehen sich wie eine Folge Großstadtrevier. Richtig demütigend wird es, wenn man dann zum ersten Mal wieder an die Gewichte geht. So muss sich Superman auf Kryptonit fühlen. Wenn die Muskeln Trauer tragen ... mein Körper weint, jede einzelne Faser brennt wie ein Hochofen. Hätte ich Schwarzeneggers 1980er Muskeln, würde ich mich wie ein Ganzgott fühlen. Momentan kriege ich allerdings beim Duschen die Arme zum Haare waschen nicht mehr über den Kopf. Ich bin nicht Generation X, ich bin Degeneration JETZT.
Die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Draußen ist es dunkel und kalt, die Menschen schmiegen sich an die Heizung und es wird wieder gebacken. Neue Castoren für mein Wendland. Ich habe das Gefühl, mein Leben besteht aus Ausnahmen. Dieses typische „Ach komm, nur heute!“ oder „Das hab' ich mir verdient!“ und so weiter. Alles, was man sich selbst eben so sagt, um seine Undiszipliniertheit vor sich selbst zu rechtfertigen. Unsere Leben sind auf Selbstbetrug gebaut, und genau wie Venedig laufen wir Gefahr, mit der nächsten Flut verschluckt zu werden.
Es bleiben ja noch die guten Vorsätze für das nächste Jahr, aber bis dahin heißt es Zähne zusammenbeißen und nicht den Christstollen dazwischen kommen lassen. Vielleicht auch mal keine Cola zum Frühstück und Finger weg vom Frittenfett. Sport ist kein Angstgegner, und man muss auch nicht unbedingt einen Fitness-Tempel besuchen, um seinem Körper ein wenig Bewegung anzutun. Ich bin mir sicher, er wird es uns danken, denn nicht jeder von uns ist resistent gegen Umweltgifte wie Helmut Schmidt.
Ich verbleibe mit den Worten Xavier Naidoos: „Dieser Weg wird kein leichter sein!“. Sollte es dennoch alles schiefgehen, trete ich persönlich dafür ein, ein neues Schönheitsideal zu etablieren. Germanys next Top-Moppel.
Ich fahr jetzt mal ins Level-Up. Ach ja, ich wüsste gerne eure guten Vorsätze für 2011 – schickt mir doch mal eine Mail an spax@spax-hiphop.de. Ich freu mich.

Dienstag, 16. November 2010

Professor Simon Wright

Das Gehirn ist ein wahres Wunderwerk – also, bei den meisten Leuten, die ich kenne zumindest. Allerdings kenne ich so einige Kandidaten, bei denen ist das Gehirn eher eine ABM-Maßnahme für fleißige Trümmerfrauen. Ich kenne Leute, bei denen sollte mal eine auf das Hirn spezialisierte Tine Wittler vorbeischauen, um das Broca-Areal neu zu dekorieren, ein bisschen die Zellen rücken, ein, zwei Synapsen neu verdrahten, vielleicht mal die Scheitellappen neu kämmen und gerne mal Wernickes Bereich durchfegen. Was nämlich so mancher Mensch aus der Cerebral-Cortex-Hüfte schießt, lässt vermuten, er sei der direkte Nachfahre eines präkambrischen Nadelholzes.
Das Gehirn macht uns aus, also eigentlich könnte man uns fast auf das Hirn reduzieren. Gut, so eine Hirnmasse hat keinen geilen Arsch oder tolle Titten (oder statt Arsch Popo) – ist also nicht gerade der Hingucker, und selbst mit Krawatte wirken so zwei Pfund Hirnmasse unappetitlich. Zudem ist es ja so: Vieles, was das Gehirn kann, wären einfach überflüssige Features. Wozu ein Sprachzentrum, wenn man keinen Mund hat, oder wozu eine Hypophyse ohne endokrines System. Das Gehirn ist eine Schaltzentrale, relativ spartanisch eingerichtet, aber dennoch hocheffizient. Es funktioniert 24 Stunden, 363 Tage des Jahres (ausgenommen Silvester und Oktoberfest) – und das durchschnittlich 75 Jahre lang. Das Gehirn ist in Sachen Leistung, Wartung und Tuning der Mercedes Benz unter den Evolutionserfindungen. Wir können also stolz sein, auf unser – ich sag jetzt mal – Lieblingsorgan.
Uns Menschen hat Gott ja – im Normalfall – reichlich beschenkt mit Windungen und grauen Zellen, wobei ich mich des Öfteren frage, ob uns das eigentlich so viel bringt. Wir sehen uns gerne als die Krone der Schöpfung, sind stolz auf unsere Errungenschaften und werden nicht müde, es immer und immer wieder in die Welt zu posaunen – wie ich es ja anfangs bereits getan habe. Doch egal wie sehr wir es uns auch einreden, es abfeiern und demnächst vielleicht sogar einen Feiertag für unser grandioses Gehirn einrichten, unsere Handlungen sind nicht immer von Intelligenz und Logik geprägt. Beispiel Rauchen: Ein Tier würde instinktiv die Zigarette fallen lassen, weil sein Körper ihm durch Würgen und Husten signalisiert – DAS IST NICHT GUT DICH! Der so hoch entwickelte Mensch schafft es dann, per Macht seiner Gedanken alle Firewalls (witzig, ’ne – also wegen Feuer und so …) seines Körpers zu umgehen und denkt sich: noch drei bis vier Züge, dann schmeckt es, wohl wissend, dass Rauchen NICHT gut für ihn ist. Anderes Beispiel: Es gibt Menschen, die hören auf Seehofer oder Sarrazin, obwohl sie wissen, dass so mancher Bereich derer Gehirne offensichtlich an die Inneneinrichtung des Führerbunkers erinnert.
Also, was ist so toll an unserem überlegenen Gehirn? Es macht durchschnittlich zwei Prozent der Körpermasse aus. Es verarbeitet mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Millionen Bits Informationen – oder um in unserer Sprache zu sprechen: es downloaded mit mehrfacher DSL-Geschwindigkeit Informationen und Eindrücke, die wir durch unsere Sinne googlen. Im Gehirn selbst werden dann diese Daten in unser hirneigenes Brainbook geladen (Freunde kommen, Freunde gehen) oder laufen Schleife in unserem BrainTube.
Die Faszination Gehirn – unser tragbares Weltall, unsere portable Tiefsee, unser Wireless-MacBrain – ist, wie man sieht, nicht unbegründet. In den RICHTIGEN Köpfen kann das schon richtig viel. Unterm Strich ist es ein wunderbares Werkzeug, um fantastische Ideen zu entwickeln und unsere Gesellschaft zu bereichern. Was der Einzelne daraus macht, ist eine andere Sache. Bildung und Ausbildung sind die wesentlichen Wege, unser Gehirn zu trainieren und fit zu machen. Damit wir irgendwann nach der Pubertät mehr hinkriegen als Sangria-Tetrapaks aufzuschrauben und einhändig Joints zu drehen. Das Gehirn braucht Input – Futter, aber auch genügend Zeit zum Verarbeiten. Dauerfernsehen ersetzt kein Buch und SMS schreiben kein persönliches Telefonat. Wer sich weiterentwickeln will, sollte nicht wie ein menschlicher Quastenflosser auf der Couch vor sich hinevolutionieren, sondern das Schicksal in seine eigenen Rezeptoren nehmen.  

Freitag, 29. Oktober 2010

Hulk

An manchen Tagen wünsche ich mir, ich hätte eine Überdosis Gammastrahlen abgekriegt. Provokation würde nicht an mir vorbeiziehen oder sich den Weg durch meine Eingeweide fressen, sondern sie würden ein mehr oder minder entspanntes Ventil in einem explosivem Ausbruch finden. Das Blau meiner Augen würde einem Giftgrün weichen und in Sekunden würde mein sonst hervorragend funktionierendes Sprachzentrum nur noch rudimentäre Wortfetzen hervorbringen. Wer einmal den Hulk in Aktion gesehen hat, weiß: Den reizt man nicht.
Als Kind lernt man, dass man seine Gefühle unter Kontrolle haben soll – „ein Indianer kennt keinen Schmerz!“ ( Wer sagt das eigentlich? Die Jungs, die den Indianer-Genozid gestartet haben?) oder auch gerne mal „das ist doch gar nicht schlimm!“ Wir kriegen also beigebracht, dass das, was wir empfinden, nicht richtig ist und dass andere Menschen viel eher dazu prädestiniert sind zu wissen, was wir fühlen. In dieser Zeit lernen wir auch, dass wenn der Björn einem die Bauklötze wegnimmt, man dem Björn einfach mal ein bis zwei Bauklötze über den Schädel ziehen muss, damit der lernt, dass er das lassen soll. Allerdings gibt es dann Schimpfe von den Eltern. Wir werden erzogen wie die Vulkanier, aber Emotionen haben mehr Factetten als das Auge einer Libelle, und wenn so eine Libelle einen kassiert, da hilft kein Steak – da muss schon die ganze Kuh her. Will sagen – was man da am Anfang kaputt macht, kann man später nicht so einfach reparieren.

Mein Vater mag Charles Bronson. „Ein Mann sieht Rot“,“Das Weiße im Auge“ – da geht es um Selbstjustiz und – so sehe ich das - dem Überwinden der Hilflosigkeit. Da geht es darum, sich nicht alles gefallen zu lassen. Ich merke, ich habe viel von meinem Vater. Die Menschen in der heutigen Leistungsgesellschaft sind es gewohnt, sich unterzuordnen. Man lebt mit der Angst, dass der übergeordnete Vorgesetzte Macht über einen besitzt, dass er unser Schicksal bestimmt. Widerworte und Kritik sind berufliches Harakiri, und grade deshalb ist die „Duck and Cover“-Haltung eine sehr beliebte. So werden Büroangstellte zu Chamäleons, die mit ihrer Umgebung zu verschmelzen scheinen. Die biedersten, steifsten Menschen sind meistens die größten Wendehälse – ein Paradox in sich, denn um seinen Hals zu wenden bedarf es einer gewissen Flexibilität.
Aber zurück zum Hulk, unserem grünen Monster, nicht zu verwechseln mit Herrn Hogan. Wer den Hulk kennt, weiß, dass sein Alterego Bruce Banner ein Mann ist, der sich seiner „Schwäche“, seiner Zerstörungswut bewusst ist. Aus diesem Grund befindet er sich permanent auf der Flucht vor den Leuten, die ihn jagen, die ihn provozieren. Aber eigentlich befindet er sich auf der Flucht vor sich selbst. Er steht nicht zu sich und seinem Potenzial – er geht in die Defensive.
Wenn ich sage, ich wäre gerne manchmal der Hulk, dann meine ich seine Unbeherrschtheit in Kombination mit seiner ungeheuren Kraft. Den Hulk fuckt man nicht ab. Dem Hulk serviert man kein kaltes Essen, dem Hulk kommt man nicht dumm in der E-Plus Hotline, dem Hulk verkauft man keinen schlecht funktionierenden Mobilstick, und man berät ihn auch nicht schlecht. Und warum? Weil der Hulk dann nämlich das Interieur zerlegt, und sollte das scheiß Callcenter im Ruhrgebiet stehen, dann springt er da hin, da drauf, und wenn er richtig mies drauf ist, dann macht er das ganze Ruhrgebiet platt. DESHALB wäre ich manchmal gerne der Hulk. Aber weil ich eben nicht Hulk bin, gucke ich gerne „Stirb langsam 1“ oder „96 Stunden“. Ich selbst muss mich ja den Gegebenheiten anpassen, den gesellschaftlichen sowie meinen körperlichen. Mein Arrangement mit mir selbst sieht folgendermaßen aus: Keine Gewalt, aber auch keinen verbalen Konflikt vermeiden – zum Verbal-Hulk werden sozusagen. Situation sei mein Coach und meine Couch. Klappt ganz gut, aber manchmal, ja, manchmal flüstere ich ganz leise: Bruce Willis, Bruce Banner – ich vermisse euch!

Montag, 20. September 2010

Die winkende Katze

Die winkende Katze

Ich habe versucht ein Huhn zu blenden – ganz klassisch – mit einem glühenden Schwert wie im Kurier des Zaren. Mich hat interessiert, ob es wirklich ein Korn findet. Darauf gekommen bin ich, als ich darüber nachdachte, ob Glück eigentlich Zufall ist oder eine Art Gabe.
Gustav Gans scheint eine Gabe zu besitzen, während Forrest Gump eher der Zufallstyp ist. Was ist also dieses Glück, das man auf so unterschiedliche Art haben kann? Welcher Typ ist das Huhn?
Wie uneindeutig und realtiv Glück ist, beschreibt am besten der alte Witz: Sind Zwei Männer vom Hochhaus gefallen – einer hatte Glück, er ist auf der Hälfte mit einem Auge an einem Nagel hängen geblieben. Ist das schon das viel beschworene Glück im Unglück oder ist das eher die „größeres Unglück im Unglück“-Variante? Unter welche Kategorie fallen ein Lottogewinn oder eine ungewollte Schwangerschaft?
Halten wir also fest, es gibt verschiedene Arten von Glück. Glück empfinden – zum Beispiel Frau gefunden, Heirat, Geburt, neue Nikes oder leckeres Essen – und dann gibt es noch die „Glückgehabt“-Situation – zum Beispiel der Himmel ist einem noch nicht auf den Kopf gefallen, die limited Nikes waren noch nicht ausverkauft, nur ein Arm ab und so weiter...
In beiden Fällen jedoch bedeutet Glück ein in gewisser Weise euphorisches Gefühl. Eine Sitaution wendet sich zum Guten oder eben nicht zum richtigen Armageddon.
Die Suche nach dem Glück ist so alt wie die Menschheit und vielleicht sogar noch älter. Ich könnte mir vorstellen, dass Gott nachdem er alles zusammengeknetet hatte eine Art Glück empfand. Vielleicht das Glück eines Modellbau-Fanatikers, der eine neue Teilstrecke fertig gekriegt hat.
Das Streben nach Glück ist unser Antrieb, Unglück oder unglücklich zu sein ist für die meisten – EMOS ausgenommen – ein nicht erstrebenswerter Zustand. Wobei man mal in den Raum werfen könnte, dass ewiges Glück irgendwie auch überbewertet wird – ich meine, wo ist da der Kontrast? Ohne Sonne keinen Schatten, und die wirklich miesen Tage lassen uns doch die guten genießen. Seit ich Vater geworden bin fällt mir immer mehr auf, wie versessen ich darauf bin, mein Kind glücklich lachen zu sehen. Ich tue alles, um dieses Gefühl bei dem Kleinen auszulösen. Sollte er mal zwischendurch neutral oder eher traurig, melancholisch gucken, starte ich gleich verschiedene Versuche, den „Normalzustand“ wiederherzustellen. Aber ist der Normalzustand eines Kindes oder eines Erwachsenen dauerhafter Endorphinausstoß? Sollte ich meinem Kleinen nicht auch mal eine „andere“ Laune zugestehen, ohne es gleich persönlich zu nehmen oder schon mal nach einem Psychiater zu googlen? Forme ich mein Kind damit bewusst unbewusst zu einer Grinsekatze, die denkt, sie müsse immer gute Laune habe, auch wenn es nicht so ist, nur um mich nicht zu enttäuschen?
Drogen bescheren ja vielen Partygängern ein temporäres Glücksgefühl, und auch in einigen Familien sind die bunten Glückspillen gern gesehene Gäste. Wenn ich so recht darüber nachdenke, so ist die Depression auch mein größter Angstgegner. Ich selbst sehe mich eher als Frohnatur, und die Vorstellung, dauerhaft geknickt zu sein, ist furchtbar. Die schlechte Laune, die Traurigkeit schwebt wie ein Damokles-Schwert über den Köpfen der Gesellschaft, und im Stress des Alltags oder durch die schönen bunten Bildern aus der Werbung vergessen wir zu oft die inneren Stimmen. Alle Menschen sehen gut aus und sind gesund und vital – außer denen aus den RTL-Reality-Dokus. Meine Frau hat recht wenn sie sagt, dass man nicht andauernd strahlend durch die Welt zieht. Sie sagt immer, ich solle es mal akzeptieren. Recht hat sie!
Ein Kollege sagt immer: Glück ist Geschick! Ich denke er meint damit, dass man sein Schicksal ein wenig mitbestimmen kann. Ein bisschen Disziplin, ein wenig Arbeitseifer und vor allem: den richtigen Blickwinkel. Yoda hat uns 1980 bereits erklärt, wie einfach die Dunkle Seite zu erreichen ist. Wer sich ständig darauf konzentriert, zu sehen, wie schlecht die Welt ist, wird seine schlechte Welt maßgeblich mitbestimmen, und zwar zum Negativen. Das wahre Glück liegt verborgen hinter einem Haufen Lügen, Klischees und Marketing-Kampagnen. Glück ist Einstellungssache. Die Frage bleibt: Warum hat dieser bescheuerte Timm Thaler sein Lachen verkauft? War doch klar, dass das eine doofe Idee ist. Ich lass die Katze winken!

Mittwoch, 1. September 2010

Die Deutsche Bahn - a never ending story

Friedlich ziehen sich die Gleise wie kleine Striche schier endlos bis zum Horizont – als hätte eine freundliche alte Dame zwei Wollknäuels für ihre Katze in Richtung Sonne gerollt. Am Fenster zieht die Landschaft vorbei und immer, wenn man an einem Signal-Mast vorbei rauscht, hat man das Gefühl, dass die Welt ein Daumenkino ist. Das gleichförmige Rumpeln wirkt beruhigend. Die Reise als Urlaub – die Fahrt mit der Bahn als spirituelles Ereignis – den Kopf befreiend – die Laune hebend. Praktikabel, aber dennoch nicht seelenlos. Man sinkt in den watteweichen Sitz, schließt die Augen und lässt die Gedanken treiben. Langsam verlässt man diese Welt, um sich in Morpheus Armen wiegen zu lassen. Hier, abgeschottet in einem Kokon aus Kunststoff und Stahl, ist die Welt eine bessere. Hier gibt es nur gut aussehende, entspannte und freundliche Menschen, deren Lebenssinn darin zu bestehen scheint, nur für mich da zu sein und für meine Bedürfnisse.

DAS ist, was uns das Marketing der Deutschen Bahn versucht in unseren zerebralen Kortex zu implantieren. Die Realität hingegen sieht leider anders aus. Sie ist düster – feindlich und ein wenig spooky wie die verlassene Neverland-Ranch. Die Bahn ist ein Paradies, aus dem Adam und Eva durch einen Tunnel geflohen sind. Jeder, der sich jemals einer Karawane Bahnreisender angeschlossen hat, weiß, dass es notwendig ist, genügend Flüssigkeit mit zu nehmen denn – Deutschland und ganz besonders DIE Deutsche Bahn ist eine Service-Wüste. Jeder Zugbegleiter ist ein Skorpion, jederzeit bereit seinen giftigen Stachel in unsere Körper zu stoßen.
Ich habe von japanischen Zugführern gelesen, die Sepukku begangen haben, weil ihre Züge Verspätung hatten – wenn sich dieses Konzept hier durchgesetzt hätte, dann wären so ziemlich alle Strecken in Deutschland stillgelegt und die Transnet aufgelöst. Vor meinem geistigen Auge seh’ ich mich auf einer tiefer gelegten Draisine mit einem 1-Euro-Jobber als Schaffner schwitzend in den Sonnenuntergang pumpen.
Zugführer und Zugbegleiter waren lange Zeit wirklich ehrbare Berufe. Die Verantwortung der Menschenbeförderung ließ sie mit stolz geschwellter Brust durch die Welt schreiten und sich den Schnurrbart zwirbeln. Die Verbeamtung als schwebenden Gang durch das goldene Tor des Himmels in den Schoß der staatlich abgesicherten Vollversorgung. Sie waren Kapitäne der Neuzeit – Kapitäne des Festlandes. My home is my castle – mein Zug ist mein Phallus. Das Monopol der Bahn war und ist das Lebenselixier ihrer Parallelwelt – ein – so wirkt es auf jeden Bahnkunden – rechtsfreier Raum. Hier sind sie Charles „Motherfucking“ Bronson – DAS GESETZ und wir sind nur wilde Rothäute die von der Technik des weißen Mannes nichts verstehen.
Das stählerne Ross ist kaum zu bremsen – hin und wieder hält es an, um sich den Magen mit Reisebedürftigen voll zu schlagen – menschlicher Hafer für die Bestie. Wir Menschen haben die Möglichkeit zuzusteigen. Monk oder der Hase aus Alice im Wunderland würden Amok laufen, denn gefühlte 98% aller Bahnen kommen einfach zu spät. Interessant eigentlich, denn in meiner Welt fahren ja Bahnen auf fest installierten Schienen und ich sag mal – spontanes Abbiegen ist da nicht so populär. Ich meine – so viele Verspätungen wie es tagtäglich gibt – so viele Leute können gar nicht vor die Züge springen, ohne dass die BRD bald menschenleer wäre. Auch interessant ist der gerne benutzte Terminus „Böschungsbrand“. Ich sag mal – würde mein Garten kurzzeitig mit Napalm bombardiert werden, dann würde ich auch aufhören den Rasen zu mähen. Aber was macht so ein Böschungsbrand? Welche unglaublichen, sonnenoberflächengleichen Temperaturen entwickelt Gestrüpp, wenn es damit sogar die weiße Schlange stoppen kann? Die Bahn und die Börse passen eigentlich ganz gut zusammen – beide sind nie um eine Ausrede verlegen, mag sich auch noch so hanebüchen sein.
Ich bin kein Pendler. Das macht mich wahrscheinlich zum glücklichsten Menschen der Welt. Ich war temporär Pendler. Für einen Monat durfte ich den Luxus der DB genießen und täglich von Hannover nach Hamburg fahren. Es ist bequem. Es ist entspannter als Auto fahren auf der A7 - ABER MAN IST UNPÜNKTLICH! JEDEN TAG! Was da los?
Erlebnisbericht:
Es ist jetzt schon etliche Jahre her, aber ein Erlebnis veränderte meine Einstellung zur DB von Grund auf. Bis zu dieser Erfahrung war ich ein mehr oder minder verständnisvoller Bahnfahrer, der gerne mal ein Auge zudrückte, wenn es zu – sagen wir – Schwierigkeiten im Bahnverkehr kam. Verspätungen kommentierte ich mit einem Schulterzucken und den Preis für die Fahrt mit einem Lächeln.
Dann fiel die Bahn in Ungnade und zwar so dermaßen, als hätte Eva nicht nur in den Apfel gebissen, sonder als hätte sie alle möglichen Apfel-Variationen beim Kochduell mit der hinterlistigen Fotz-Schlange ausprobiert.
Ich kam von einer Tour. Ich mache Musik und stand etwa vier Wochen so ziemlich jeden Abend auf der Bühne. Für diejenigen, die sich nicht damit auskennen, kann ich sagen, es ist sehr sehr anstrengend. Jeden Tag mindestens zwei Stunden auf der Bühne stehen alles geben – schwitzen – heiser werden – wenig schlafen – wenn schlafen, dann im Bus. Jeden Tag woanders aufwachen und sich neu orientieren. Fakt: Das geht auf die Konstitution und kann einen ganz schön plätten. Touren ist eine schöne Tortur – ein Ausnahmezustand.
Jetzt war also unsere Tour zu Ende und alle anderen fuhren im Bus Richtung Heimat. Unser letztes Konzert spielten wir im wunderschönen Franken und ich beschloss die Bahn zu nehmen, denn ich hatte einen wichtigen Termin mit meiner Plattenfirma in Hamburg und die Bahn stellte die bequemsten und schnellsten Weg da, dorthin zu gelangen. Ich hatte eine Zugreservierung, eine Bahncard und – trotz Müdigkeit – gute Laune. Ich stieg voll gepackt wie ein Maultier zur Goldgräberzeit in den Wagon und setzte mich auf meinen Platz. Der Zug fuhr los – ich schloss die Augen und entspannte mich. Nach etwa 5 Minuten hielt der Zug – dann folgte die Durchsage, der Zug habe einen Schaden – welch Überraschung – und wir müssten in einen bereits bereitgestellten Zug umsteigen. Gesagt getan – ich nahm mein Gepäck und schleppte mich in den anderen Zug. Hier waren allerdings die Platzreservierungen NICHT gültig. Überall saßen Menschen. Auf den Gängen – in den Zwischenräumen der Wagons – einfach überall. Es gab keinen freien Sitzplatz mehr. Meine Laune wurde schlechter. Der einzige Platz, an den ich mich HINSTELLEN konnte, war der Übergang zwischen Bordrestaurant und der leeren Ersten Klasse.
Nach zirka einer halben Stunde klopfte mir jemand auf die Schulter, als ich Gedankenversunken aus dem Türfenster schaute. „Guten Tag, Ihren Fahrschein bitte!“ - Ich stellte meinen Walkman leiser, griff in die Tasche und gab dem Kontrolleur mein Ticket. Danach platzierte den Walkman-Kopfhörer wieder in meinem Ohr und fiel langsam wieder in meine Apathie. Es klopfte erneut auf meiner Schulter. Ich entfernte den Kopfhörer und sagte: „Ja, bitte!?“ – der Schaffner antwortete: „Sie können hier nicht stehen bleiben, Sie haben nur ein Ticket für Klasse 2!“ Ich lächelte, zwinkerte ihm zu und im Zur-Seite-Drehen steckte ich mir den Kopfhörer wieder in mein Ohr. Es klopfte erneut. Ja, Penetranz ist Ausbildungsziel. Ich drehte mich zu ihm – das gleiche Spiel und er wiederholte seine Aufforderung an mich, den STEHPLATZ zu verlassen. Es machte brz, dann zing und dann ein chuurzzzz... für ihn unhörbar riss mein Geduldsfaden. Es war ein schmerzhafter, heller Klang, als würde der Teufelsgeiger persönlich auf einer ungestimmten Stradivari in meinem Gehirn ein Konzert nur für mich spielen – auf einer Seite.
Ich sagte: „Das ist nicht Ihr Ernst, ich STEHE im Gang – mein Zug hatte einen Schaden – hier ist meine Reservierung, die hier in diesem Zug NICHT gültig ist und Sie wollen jetzt, dass ich die nächsten vier Stunden nach Hamburg genau WO verbringe!?“ „Das kann ich Ihnen nicht sagen, aber hier können Sie definitiv nicht bleiben. Sie haben nur einen Fahrschein für die 2.Wagenklasse!“ – Immer, wenn ich das Gefühl habe, mir wird irgendwie kein Respekt entgegengebracht – und ich meine nicht den Respekt der Straße, sondern den einfachen normalen zwischenmenschlichen Respekt –, dann fange ich automatisch an die Leute zu Duzen – also genau die Leute, die sehr viel Wert auf das SIE legen. Außerdem musterte mich dieser komische Mann. Er betrachtete mich von oben bis unten – starrte auf meine Camouflage-Jacke, meine Baggy-Jeans und auf meine Nike-Sneakers. Schaute verächtlich auf den iPod in meiner Hand und seine Blicke ließen mich wissen – er ist der festen Meinung, dass ich hier nichts zu suchen habe. Kleider machen Leute.
Ich mag es nicht, das ins Spiel zu bringen, aber die Klamotten, die ich zu diesem Zeitpunkt an meinem Körper trug und die, die ich zudem noch in meiner Tasche hatte, hatten mindestens den Wert seines halben Monatsgehalts. Ich weiß genau, hätte ich einen Anzug getragen, dann hätte mir der komische Mann einen Platz besorgt oder mich stehen lassen – aber ich trug keinen Anzug. Ich sagte: „Das hier ist nicht die erste Klasse oder die zweite, dass hier ist die dritte Klasse – das hier ist Viehwagon – Stehcafé – das hier ist ein Scheiß-Steh-Platz auf einem Scheiß-Castor-Container! Ich gehe nirgendwo hin! Ich bleibe genau hier stehen – keine Angst, ich gehe nicht weg, aber ich werde jetzt aufhören mit dir zu sprechen! Hol mir den Zugchef!“ Er schaute mich an, machte auf seinem Absatz kehrt und ging. Er blieb nach ca. drei Metern stehen, drehte sich zu mir um und sagte, ich solle ihm folgen. Ich – tat nichts. Als dann der Zugchef kam, drohte dieser mir mit dem Bundesgrenzschutz und allem möglichen – eine zirka 15 minütige Diskussion entbrannte. Am nächsten Bahnhof fand man dann doch einen Platz für mich, aber seit dem – ja, seit dem hab ich ein Problem mit der Bahn.

Ich meine – was ist mit „der Kunde ist König“ und mit Service? Ich habe bezahlt, aber keinen Anspruch auf das Bezahlte. Ich könnte Briefe schreiben an die Bahn und würde entweder eine Entschuldigung und einen Kaffee-Gutschein bekommen oder gar nichts. Die DB ist Gesichtslos – und Charakterlos. Hätte sie einen Charakter, dann wäre es ein schlechter – ein Al Pachino im Auftrag des Teufels Charakter – ein Agent Smith des Systems. Gegen die Bahn antreten ist wie Schattenboxen – man gewinnt nur den Kampf gegen sich selbst. Man lernt – dass es sich nicht lohnt die Hydra der Service-Hölle zu bekämpfen. Sun-Zu würde sagen, dass Aufgabe der logische Weg ist, denn Aufgabe schont die Kräfte und einen Krieg zu kämpfen, den man nicht gewinnen kann, macht keinen Sinn.
Hilflos stehen die Bahnkunden am Rand und schauen zu, wie mit ihnen gemacht wird, was sie nicht wollen. Ich stehe mitten drin – chancenlos etwas zu ändern – Wutadern dick wie Mammutbäume – Augen wie stechende Dartpfeile und angespannte Kieferknochen in der Größe einer Pellkartoffel.
Es sind nicht die Menschen, die ich meine, denn ich habe auch ganz viele wirklich coole und nette Schaffner getroffen, aber das System ist KRANK! So lange es keine Alternative gibt, solange die Bahn ihr Monopol hält und so lange wir auf die Bahn angewiesen sind, so lange wird sich nichts ändern. Die Bahn folgt dem Gesetz unserer Welt – wenn man ein Monopol besitzt, dann kann man einfach machen was man will. Mein Freund und Anwalt sagt immer: „Der Teufel kackt immer auf den dicksten Haufen!“ DAS ist Weisheit! Im Ernst – die Bahn macht Gewinne und erhöht trotzdem die Preise. DAS IST MACHT! Scheiße – Darth-Fucking-Vader und der Scheiß-Imperator hätten bei der Scheiß-Bahn arbeiten können. Beam me up, Scotty! Beam mich durch die Gegend!

games.com 2009

...und sie waren alle da. Und mit alle meine ich - ALLE! Gefühlte sechs Milliarden Menschen, plus zirka 2,5 Millionen Avatare, inklusive 1,7 Millionen schizophrene Spaltpersönlichkeiten. Die Games.com - ein Event der Superlative. Nach dem Umzug von Leipzig nach Köln wehte ein Wind des Aufbruchs durch die Marketingetagen der Software-Hersteller aller Herren Länder. Sie setzten die Segel und steuerten ihre Schiffe durch die unwegsamen Gewässer im Haifischbecken der Hardcore-Gamer, um im Auge des Orkans ihren Programmcode an den Mann zu bringen.
Mein Auftrag war ein Entertainment-Programm der Sonderklasse auf die Activision-Guitar-DJ-Hero-Bühne zu bringen. Für Stimmung sorgen – das eine oder andere Produkt zu erklären und den Wissensdurst der Besucher stillen. Und ich tat wie befohlen – a call of duty – ich salutierte und stürmte mit einem auf mein Mikrofon aufgesetztes Bajonett auf die Bühne.

Da waren sie nun, die Soldaten der Neuzeit – die Konsolen-Krieger, die Tastatur-Titanen – sie bahnten sich ihren Weg durch den Präsentations-Dschungel und bekämpften die nahende Dehydrierung mit "Energy-Drinks für 69 Cent" in 1,5-Liter-Flaschen von Lidl – pures Gift. Sie verschanzten sich am WOW- oder am Diablo Stand – nahmen wie gut ausgebildete Scharfschützen die Wartezeit von bis zu 4,5 Stunden in kauf, nur um kurz zu spielen oder – noch viel absurder – jemandem beim spielen ZUZUSCHAUEN!
Ich sah kleine Zelda-„Links“ und stämmige russische Kugelstoßerinnen als Snake aus Metal Gear Solid – ich sah alt und jung – groß und klein – und alle hatten diesen Jagdinstinkt. Ihre Augen glanzlose, stumpfe, milchglasartige Schulhofmurmeln, die ihre besten Tage bereits hinter sich hatten. Haut, so schwammig und blass, als hätten sich der Marshmellowmann einer Tofu-Hauttransplantation unterzogen. Hände wie Greifwerkzeuge urzeitlicher Krustentiere – immer bereit zuzuschnappen. Augenringe von Köln bis Mordor, so unergründlich wie die Ringe des Saturns – tiefhängende Säcke, die eine wunderbare Reminiszenz an Horst „Derrick“ Tappert waren und zu guter Letzt – alle besaßen den Wortschatz eines Cro-Magnon.
T-Shirt?“ – „Tüte?“ „haben wollen!“ - wären sie Pantoffeltiere, man würde sie bestaunen, man würde sie feiern – sezieren und untersuchen. Man würde sie auf den Thron der Evolution heben, aber es handelt sich hierbei nicht um die Kontaktaufnahme von Einzellern mit der menschlichen Spezies, es ist die Krone der Schöpfung selbst, die das Wort ergreift. Es sind die Wortbrocken ganz normaler, 14jähriger Pisastudien-Beweise – atmende Zweibeiner, ausgestattet mit einem mutierten Gamer-Daumen und einem rudimentären Sprachzentrum. Sie kamen allein oder mit Freunden oder allein mit Freunden. Manche waren angezogen wie Fabelwesen, andere schwebten schier, wie androgyne Wesen zirka zwei Zentimeter über dem Boden – trugen bunte Kontaktlinsen und Perücken. Willkommen im Wunderwald.

Mein erster Tag vor Ort war der Presse- und Händlertag. An diesem Tag kommt kein Consumer in die Halle, sondern nur die, die sich aus „rein“ geschäftlichen Gründen informieren wollen. Dieser Tag ist eigentlich immer ein wenig langweilig, weil sich die Händler von Termin zu Termin schieben ohne ein bisschen für MEINE Unterhaltung zu sorgen. Tristesse. Natürlich wird trotzdem von uns erwartet, volle Leistung zu bringen. Ich fühlte mich wie im alten Rom zur Sommerferienzeit – Brot und Spiele für das Volk, ruhig mal ein paar zerlegte Gladiatoren, aber das Kolosseum ist GÄHNEND leer – also das Volk fehlt. Keiner wollte stehen bleiben. Niemand wollte partizipieren. Eigentlich sind sie ja selber Fans, aber im Gegensatz zu den Besuchern am nächsten Tag, wollten diese hier es nicht zeigen. Das Ende des Tage glich seinem Anfang und seinem Mittelteil – es war wie Sex ohne Orgasmus – nicht schlecht – aber anstrengend und im Endeffekt unbefriedigend.

Tag Zwei. Macht hoch die Tür, die Tore macht weit ... die Barbaren standen vor den Toren und belagerten uns. Im Einzelhandel nennt man so was RUN, im Krieg würde man sagen: „Die haben uns einfach überrannt!“ Wir verbarrikadierten den Backstagebereich und flüchteten auf die Bühne. Hier standen sie, wie von einem Bannzauber gehalten – Zombie-esk – nur eine Armlänge entfernt und bereit, unseren gesamten Vorrat an Promotion-T-Shirts mitzunehmen. Entschlossenheit in ihren Blicken – der Wille zu gewinnen in ihren Augen, aber leider auch ein Mangel an Kraft in ihren Muskeln durch das viele rumsitzen vor ihren Konsolen. Sie schreien. Sie betteln. Sie versuchen zu bitten. Lautmalerei.
Heute erwarteten wir gleich zweimal hohen Besuch. Der Erste war Kool Savas – der Rapper aus Berlin mit dem kleinen Wohlstandsbäuchlein und dem unverwechselbaren – hier – Dingenskirchen. Der nächste Besuch war dann auch gleich Kontrastprogramm. Die fantastischen Vier. Also hier nur zu zweit – bzw. wenn man den Bären – ihren Manager dazu rechnet, dann zu dritt. Alle zack auf die Bühne. Im Backstage vorher viele viele Interviews gegeben und dann an die Konsole. Dafür hat sie Activision hergekarrt. Traumhaft! Sie waren dann kaum wegzukriegen die Jungs. Der Bär stand wie ein – äh – Holzbär – relativ steif – ein Steifbär – an der Gitarre oder am Bass – keine Ahnung. Der Thomas freute sich tierisch. Der Smudo saß am Schlagzeug und konzentrierte sich, Denkfalten zerfurchten seine Stirn. Das Publikum schaute gebannt zu. Wir warfen Shirts und dankten Gott für das Ende des Messetages.

Tag Drei. Halber Murmeltiertag. Ich glaube Activision hat eine komplette Baumwollplantage zu Promo-Shirts verarbeiten lassen. Die Sonnenbrillen im 80ziger-Jahre-Look kommen bei den Kids super an – sie waren ja auch nicht dabei – bei den 80zigern – meine ich. Wir machten Spiele mit den Menschen: "Schreit dies – sagt das und alle machen mit." Pavlov hätte seine Freude daran gehabt.
Nächster großer Prominenter – Tony Hawk – ja, DER Tony Hawk. Er kam, um sein neues Spiel vorzustellen. Interessanter war der dazugehörige Controller. Ein Skateboard OHNE Rollen. Wahnsinniges Ding! Blitzlichtgewitter – Fragen an Tony – Antworten von Tony – kurzes Spiel gegen einen Besucher und ZACK – weg war er. Tat gar nicht weh. Ist ein netter – der Hawk. By the Way – er hat noch eine Hammer-Nummer in der Halfpipe abgezogen. Dann: Aufruhr im Vogelpark – ne, missverständlich ausgedrückt – nochmal – jetzt Aufruhr wie auf einer Vogelfarm, wenn der Fuchs zu Besuch kommt. Teilnehmerinnen der Germany next Topmodels sollen zu uns auf die Bühne kommen. Hui! Dann kamen Larissa, Sarina, Maria und Ira - frenetischer Applaus. Gefühlte 2 Millionen Handy-Cams umschwärmten sie wie Vögel – hier wiederum hätte Hitchcock seine Freude gehabt. Auch sie mussten ran an die Konsole. Performance-mässig lag Larissa weit vorn. Sie warf sich auf den Boden, verzog das Gesicht und guckte rockig. Kurzer Talk auf der Bühne. Längerer Talk hinter der Bühne. Sarina ist genauso wie im Fernsehen. Ich find's süss. Larissa guckt gerne in den Spiegel – komischerweise nicht nur in unbeobachteten Momenten. Wenn sie zwischendurch vergisst, welche Rolle sie in der Staffel hatte, dann ist sie lustig. Maria ist gaaaaaaaaaanz gechillt – Ira ist bodenständig. Ira und ich sind jetzt Facebook-Freunde.

Tag 4. Lagerkoller. Gefangen in einer Zeitschleife. Zwischen Standparties und dem Wissen, am nächsten Tag wieder voll da sein zu müssen. Meine Stimme klang bereits wie das letzte Röcheln eines alten Blasebalgs. War noch vor zwei Tagen alles neu und interessant, so ist es jetzt einfach – anders – und zwar wie immer. Das ist wie immer McDonalds oder Miracoli. Aua!
Bestandsaufnahme: T-Shirts gingen zur Neige, Brillen waren aus. Publikum immer noch auf Kopfdisco. Auf allen anderen Bühnen passierte seit Tagen das Gleiche – ich bin stolz auf uns. Auch wenn unsere Aktionen immer sinnentleerter geworden sind, wir durchbrechen die „Zurück in die Zukunft“-Situation und sind NEU! Meine Spielerklärungen verloren ganz klar an Enthusiasmus. David Guetta kam und ich hatte keine Ahnung wer das ist, bis ich dann mal ge-you-tubed habe. Ich werde alt. Ich werde unaktuell. Am Ende des Tages war sprechen anstrengend. SEIN war anstrengend.

Fünfter und letzter Tag. Ich war drin. Das ganze Ding hat mich aufgesaugt. Das war meine Realität. Leben um zu arbeiten. Katerstimmung überall. Trauer, dass es vorbei sein wird – um 18 Uhr. Dienst nach Vorschrift. Wir hatten nichts mehr. Keine Shirts, keine Brillen, keine Aufkleber, keine Energie und keine Hoffnung.

Das war Stronghold vor den Toren Kölns. Die Soundeffekte der anderen Stände hämmerten wie die Zwerge in den Minen von Moria eine immergleiche Melodie. Der Wahnsinn kam mit leisen Schritten...und dann...ging es so plötzlich vorbei, wie es angefangen hat: Man reichte sich die Hand, klopfte sich auf die Schulter. Man bekam gesagt, dass das Publikum den Messestand als "besten Stand der Messe" bewertet hatte und man selbst – fühlte sich einfach nur unendlich müde.


Mein Resümee:
Das war eine richtig richtig gute und vor allem lustige Messe. Ich bin nach Hause und hab meine X-Box angeworfen. ICH BIN GENAUSO WIE DIE LEUTE DIE ICH BESCHRIEBEN HABE. Auch wenn es mir fern liegt, mich wie der Protagonist meines Lieblingsgames zu kleiden, so finde ich es super, dass die anderen das machen – und zwar mit einer Selbstverständlichkeit, wie sich die meisten in einen Anzug quetschen um seriös zu wirken. Kleider machen Leute, und diese Leute machen die Games.com. Inklusive mir versammelt sich da ein Haufen Verrückter, um den Bits und Bytes die Ehre zu erweisen. Mit 36 noch 15 sein – wir bewegen uns zielstrebig auf die Unsterblichkeit zu. Die Games.com ist wie die Welt – manchmal dunkel, manchmal hell. Man sieht wie sich Klischees bewahrheiten und auch, wie Klischees ihre Daseinsberechtigung verlieren. Ich freue mich auf die nächste Games.com. Wir sehen uns!

How to keep a Girl

Ein Freund bat mich, ihn an meinem überaus großen Erfahrungsschatz im Bezug auf Frauen und Beziehungen teilhaben zu lassen. Er hatte eine kleine Krise und da Weihnachten ist und er es sich so gewünscht hat, habe ich ihm folgendes geschrieben:

How to keep a girl


Am Anfang war.....

das verdammte Feuer. Glaubt man der Schöpfung war erst der Mann am Start und als Gott merkte das dieser Langeweile hat – es gab ja noch keinen Fußballclub oder einen Stammtisch im Paradies – da hat er ihm dann die Eva aus der Rippe geschnitten. Schlechter Start für eine Beziehung und vor allem das beste Argument der Machos – Frauen sind „nur“ eine Rippe. Unterschichten TV Gucker bringen eh das Paradies UND Beziehung NICHT zusammen. Sowieso ist es mit der Beziehung von Mann und Frau nicht so weit her – ich meine – viel zu oft fußt eine Beziehung auf völlig überholten, ja archaischen Grundlagen. Nimmt man sich z.B. einen Text aus „Der Fischer und seine Frau“, dann wird einem klar, warum viele Beziehungen zerbrechen. In dem Lied heißt es:“Meine Frau die Ilsebill will nicht so, wie ich wohl will!“ Ob es hierbei jetzt um Sex geht oder lediglich um die Freizeitplanung kann ich nicht sagen, aber ich denke in einer gesunden Beziehung geht es immer um eine gewissen Kompromissbereitschaft. Der Fischer ist pissig, weil seine Frau ihre eigenen Vorstellungen hat – welche ja vollkommen legitim sind und er jammert damit auch noch einen Fisch voll. Nur weil der Mann evolutionstechnisch eher das Mammut zersägt hat, als sich um die Aufzucht der kleinen zu kümmern, heißt das nicht, dass die Frauen den leichteren Job gehabt hätten. Jeder Vater weiß wovon ich spreche. Dieses Jäger und Sammle Ding ist eben auch eine Art Kompromiss. Es wird abgewägt, wer für welchen Job geeignet ist. Im Grunde genommen ist das Leben wie beim A-Team – da hat jeder seine Rolle. Niemand würde Face (Dirk „Starbuck“ Benedikt a.k.a. Der 80er Womanizer) einen riesigen Hammer in die Hand drücken und sagen: „Los, bau diesen Traktor in einen Panzer um!“ - Nein, das macht der eher grobschlächtige BA Baracus (Lawrence Tureaud a.k.a. Mr. T a.k.a. Clubber Lang) der wiederum auch nicht grade in einer Schweizer Uhrwerke Werkstatt als Feinmechaniker eingestellt werden würde. So hat jeder seine Spielposition. Ich möchte allerdings an dieser Stelle auch betonen, dass ich es vollkommen okay finde, wenn man mit einer russischen Kugelstoßerin leiert ist, dass sie beim Umzug die Waschmaschine in der vierten Stock schleppt – ohne schlechtes Gewissen.

My Secret Pony spielt Fußball

Wenn man klein ist – und ich meine mit klein jetzt nicht die Körpergröße, sondern das Alter, dann findet man das andere Geschlecht erst spannend und dann schlicht und ergreifend „voll Scheiße“ - außer man ist vielleicht Antonio Banderas – der hat so was Latin-Lover-mässiges, der fand Frauen bestimmt immer super. Ich könnte jetzt hier über die anerzogene Rollenverteilung sprechen und die folgen für unsere Gesellschaft, aber so groß wollte ich das hier eigentlich gar nicht aufhängen. Fakt ist – leider ist es immer noch so, dass die Mädchen laut ihrer Eltern lieber mit dem Plastik-Pony spielen und die die Jungs dem Ballsport zugetan sind. Letztens sagte mir eine Freundin sie fände Frauen-Fußball unästhetisch. Abgesehen davon, dass mich „Kick it like Beckham“ noch weiter in Richtung Pro-Frauen-Fußball gebracht hat, habe ich mich gefragt, unter welchem Gesichtspunkt man sich so etwas anguckt. Hätte ich als Mann diese Aussage getroffen, dann hätte ich gleich eine riesige Diskussion am Arsch gehabt. Chauvi und Neandertaler – bei euch Kerlen geht es nur um das eine! Worauf ich eigentlich hinaus will ist doch folgendes – Männer und Frauen wollen in den meisten Fällen das gleiche und im Star Trek Universum geht das auch, nur hier noch nicht. Viele Haltungen und Erwartungen sind doch anerzogen und abgeguckt.

Pretty Woman und andere Cindys aus Marzahn

Mädchen wurden in meiner Jugend (ich bin Jahrgang 1973) so in etwa mit 12 als okay angesehen, mit 13 als interessant und mit 14/15 erfüllte es einen großen Teil des Cerebralen Kortex plus das, was er umhüllt. Die Bravo versorgte uns früher mit tollen Postern von den tollsten Frauen – den Pretty Womans der Welt. Ich war unsterblich verliebt in Brooke Shields und hatte auch extrem Lust mit so einer Braut ALLEINE in einer blauen Lagune zu stranden und den wenigen Verpflichtungen nachzukommen, den so eine Situation mit sich bringt: Nahrungsfindung und vor allem FORTPFLANZUNG. Der männliche Darsteller dieser Schmonzette „Christopher Atkins“ war ja in einer beneidenswerten Situation – keine Konkurrenten, kein H&M und es gab verdammt wenig anzuziehen. Er musste sich NICHT bemühen. Er konnte eigentlich nichts falsch machen. Man muss allerdings auch sagen, dass das Prinzip des Films ja auch in der Attraktivität der Darsteller lag. Hätte man das ganze mit Wiegald Bonig und Ciny aus Marzahn verfilmt....
Nun ja, das Leben ist nicht die Blaue Lagune und wir alle haben unsere Aufgaben. Wir alle haben vor allem unzählige Optionen und deshalb können wir uns nicht auf die faule Haut legen. Nicht jeder ist ein Al Bundy oder Homer Simpson – wobei die sogar einen Job haben. Beziehung heißt auch „Arbeit“!

Bist du öfters hier?

Bevor man allerdings in den Genuss einer Beziehung kommt, muss man diverse Hürden überwinden. Als erstes die Hürde des Kennenlernens.
Fakt ist: Anmachsprüche sind meistens trist. Fakt ist allerdings auch – die größten Trottel mit den beschissensten Sprüchen kriegen die heißesten Geschosse. Mit heißen Geschossen ist in diesem Falle übrigens nicht der intellektuelle Aspekt gemeint. Bis auf wenige Ausnahmen finden die Männer – also NICHT wir Männer – Frauen attraktiv, die auf ihre Attraktivität wert legen. Leider sind das dann DouglasVeromodaSonnenbank Frauen und nicht bebrillte, asiatische Manager-Girls mit streng zurück gelegten Haaren. Nun ja, egal welche Beute man sich aussucht – Cindy Lauper hat schon mal den wichtigsten Punkt in Sachen Anmache und spätere Landung auf den Punkt gebracht: „Girls just wanna have fun!“
Wer sich also eine aufreißen will, sollte daran denken, dass nichts hinreißender und überzeugender ist, als ein Lachen – für beide Parteien versteht sich. Meine Frau sieht das fast genauso, sagt aber, dass sie früher eher die „La Boum“ mässige Liebe gesucht hat. Ich habe vergessen sie zu fragen, ob sie die in mir gefunden hat. Ich werde nicht mehr fragen! Angst vor der Antwort. Zurück zum Thema. Frauen wollen Spass. Spass zu Hause, draußen, Im Bett, in der Disko, im Auto und überhaupt überall. Mit Spass meine ich jetzt nicht Boris Becker Samenraub Spass oder Thekenschlampen Spass, sondern einfach SPASS. Lachen ist der Schlüssel zur Welt. Okay – Ausnahmen hierbei sind glasklar Gothiks, Emos und Casper-Fans. Ich meine, wer sich aus Spass die Rasierklinge quer über den Arm zieht, kann einem lustigen Kalauer eher weniger abgewinnen.
Ganz ehrlich – ich kenne keine Anmachsprüche. Null! Ich mache das über meine Art zu tanzen...............NOT! Ich bin eher der Typ derber Humor, Damit geht das aussieben recht schnell. Wer dann eher den Mund verzieht ist raus aus der Nummer. Die einzige Anmache die ich gerne mal ausprobieren möchte ist, die Worte des Billie Ocean aufzusagen – mit diesen Worten eine Frau zu überzeugen mit zu kommen und sich bügeln zu lassen wäre ein Traum. Na, wer kennt den besten und deepsten Satz? „Get out of my Dreams, get into my car!“ Wow! Diese wohl gelungenste Umschreibung von: Ich hab kein Bock mir auf dir einen zu keulen, lass ma richtig rummachen! Ist doch der Hammer. Manche Frauen mögen so was einfaches, ABER....

some Girls are bigger than others!

Genau wie wir Männer, wollen die Frauen nicht morgens neben Gesichter des Todes 1-5 aufwachen. Deshalb: Wähle mit bedacht! Ganz ehrlich, dass schönste ist es doch, wenn nicht nur die reine Lust regiert. Ich denke, man entdeckt sich doch langsam und somit auch seine bzw. ihre Vorlieben. Wer fragt schon – ausser vielleicht Sido – beim ersten Date nach einem Arschfick? Es gibt Frauen, die mögen es direkt – es gibt Frauen, die mögen es in den Popo, aber die wenigsten Frauen mögen den direkten Weg zur „Kellertreppe“. Es gibt ihnen das Gefühl billig zu sein, wenn sie frenetisch JA schreien. Frauen wollen geheimnisvoll bleiben – stille Wasser sind tief mässig – auch wenn viele Pistenbekannstschaften eher die Tiefe einer Pfütze besitzen.
Viele Frauen wollen auch gar nicht den einen Traumprinzen. Wenn man zum Bespiel die Weather Girls hört, dann wollen die ja, dass es Männer regnet. In ihrem Falle tendiere ich zu der Aussage, dass sie sie allerdings verspeisen wollen. Wie gesagt, some Girls are bigger than others.
Was ich ja an dieser „some girls“ Nummer wichtig finde ist ja, dass es für mich bedeutet, dass so manche Frau einfach größere Ansprüche haben. Das wird einem ja spätestens nach einer Folge Frauentausch klar. Das heißt für uns Kerle – Hand vom Sack und Arsch von der Couch – auch mal eine Rose gekauft und ein Buch gelesen um darüber zu reden. Männer glauben ja immer, sobald sie erstmal eine Frau im Auto haben steigt sie nie wieder aus. Männer haben das Privileg zur Trennung – Frauen nicht. Schwachsinn! Frauen sind wie Blumen, wenn man....nein, besser – Frauen sind wie Fische und unsere Liebe wie eine gute Angelausrüstung – wenn man da die Blinker nicht regelmässig putzt und kontrolliert beißen sie woanders an.
The Girl from Ipanema mag man vielleicht bei Wasser und Brot halten können, aber will man eine Frau oder einen zu fickenden Goldfisch !?

The Day after tomorrow

Ich bin mit meiner Frau jetzt seit über 13 Jahren zusammen. Vor 3 Monaten haben wir geheiratet und wir haben einen 7 Wochen alten Sohn. Wenn ich es mir recht überlege, dann basiert unsere Beziehung auf den Grundfesten der Nationalhymne – Einigkeit und Recht und Freiheit - gepaart mit folgender Maxime: Lieber einen guten Freund verlieren, als eine gute Pointe! Wobei mit Freiheit nicht so ein „offene Beziehung – Swinger Club Ding“ gemeint ist. Das hat bisher ganz hervorragend geklappt und es ist kein Ende in Sicht. Ich denke Offenheit, der Wille zur Veränderung – die Akzeptanz der Andersartigkeit des anderen, dass sind die essentiellen Punkte, um eine Beziehung zu festigen. Sprechen – über alles. Nichts verheimlichen und vor allem Ehrlichkeit. Nicht jetzt unbedingt Jim Carey der Dummschwätzer Ehrlichkeit, aber....Du weißt schon. Man muss sich auf das Leben zu zweit einstellen – Kompromisse eingehen und bereit sein, sich zu arrangieren. Man muss den anderen respektieren – jeden Tag - wenn du alles das beherzigst, dann – ja dann klappt es auch mit dem Nachbarn.

Monk

Reisen bildet. Reisen macht Spass. Reisen kann tödlich sein. Fragt man den durchschnittlichen Asiaten, welches sein unverzichtbares Reiseutensil ist, dann würde er mit aller Wahrscheinlichkeit - die Kamera sagen. Der US-Amerikaner würde bei der gleichen Frage wahrscheinlich Kreditkarte antworten. Fragt man mich, dann ist meine Antwort: Reiseapotheke.
Grippostad, Ibuprofen, Augentropfen, Voltarensalbe, Pflaster, Verbandsmaterial, Nasentropfen, Novamin-Sulfon, Traumeel, verschiedene Globoli und vorallem ein Fieberthermometer. Ich habe das Gefühl, dass ich das Vertrauen in mein Immunsystem genau in dem Moment verliere, indem ich weiß, dass ich mich mehr als 100km von meinem Wohnort wegbewege. Irgendwie blende ich bei Auslandsreisen auch aus, dass es dort höchstwahrscheinlich auch fähige Mediziner gibt. Vielleicht weil ich mal Dr.Moreaus Insel des Grauens gesehen habe – unfassbar schlechter Film mit Marlon Brando und Val Kilmer - Gott und Stümper in einem Film ohne erkennbares Drehbuch. Worauf ich hinaus will ist, der macht da finstere Experimente auf einer wunderbaren Insel, auf der man eigentlich am Strand liegen sollte. Ich meine – der ist Arzt! Hippokratischer Eid - HALLO!!! Also Südsee ist seitdem und seit The Beach irgendwie durch. Da setzt du deinen Fuß an den falschen Strand und zack hast du entweder Ärger mit einem Drogenkartell oder du wirst zerlegt und neu zusammengesetzt (und das unter unfassbar schlechten hygienischen Zuständen!). Diese Insel mit King Kong und Konsorten lass ich jetzt mal aus, als Argument.
Dann gab es noch diesen Film mitt Anne Heche – Für das Leben eines Freundes. Der landet in einem Malaysischen Gefängnis – wegen einer geringfügig zu großen Menge an Dope. Gut, ich bin ja ohne Drogen und Alkohol durch die letzten 37 Jahre gekommen, aber was ist, wenn mir einer was zusteckt? Heißt: Meide Länder mit Todesstrafe, Korruption und einer Vorliebe für Exempel.
Vor Jahren war ich mal auf dem afrikanischen Kontinent. Schöner Kontinent. Schon mal Lariam genommen? Also Lariam ist ein Mittel gegen Malaria und kann auch zur Profylaxe genommen werden. Der Beipackzettel ist wegen der Nebenwirkungen dicker als das New Yorker Telefonbuch. Nun, die andere Art sich vor Malaria zu schützen ist – Achtung – sich nicht stechen lassen. Doch nicht nur die Malaria war furchteinflößend, denn auch das „Trinkwasser“ soll man laut Reiseführer nicht in seine Mundhöhle lassen. Wie dem auch sei – auf dem Weg vom Flughafen zu meiner Unterkunft lag ein Toter am Straßenrand und auch der Mann mit der finsteren Miene und dem AK-47 am Zoll war alles andere als einladend. Das war Nigeria. Ein weiterer Regenguss in das Gefäß meiner Reiseparanoia.
Taschendiebe und Hoteleinbrüche auf Ibiza. Tja, da fährt man ins europäische Ausland und muss Angst haben, nacheinem Strandtag ins leergeräumte Hotelzimmer zu kommen. Wie soll man da entspannen? Und dann hab ich mir auch noch im Mittelmeer an einem scharfen Stein den Fuß aufgeratscht. Mittelmeer – auch so eine Hölle. Meine Mutter ist 1982 raus ins Meer geschwommen um sich zu erleichtern. Eine Feuerqualle unterbrach diesen einzigartigen romantischen Augenblick und sie hatte noch mehrere Wochen Spass damit. Ich schwimm immer im Pool und geh auf's Klo. Unromantisch aber sicher – bis auf die Bakterien.
Morgen fliege ich nach China. Ich soll im Deutschen Pavillion für unseren Bundespräsidenten rappen. China istniicht nur das Land von Karate, sondern auch von Vogelgrippe. Und das Land von Nashorn-Pulver-Viagra, Kragenbären-Gallenflüssigkeit und Hunde-Hamburgern. Joar, genau das richtige für mich also. Meine Herren – ich fühle mich wie Monk. Aber im Sommer geht’s dann in den Urlaub nach Schleswig-Holstein. Da ist es sicher und schön. Allerdings muss ich den Zeckenwarnhinweis noch studieren.

Teenager außer Kontrolle?

Heerscharen jugendlicher Vandalen stehen mit Posaunen der Marke „Jericho“ vor den bröckelnden Mauern der Bildungsbürgertumsfestung und was sie spielen, ist nicht gerade La Paloma. Deutschlands Ruf Heimat der Dichter und Denker zu sein – der Vorzeige-Sozialstaat – vaporisiert sich und übrig bleibt der abgestandene Duft des Parfüms „Überheblichkeit“. Vorbei sind die Jahre, in denen unsere Kinder sich organisieren ließen und Kraft durch Freude entwickelten. Am Wochenende liegen nun Berge betrunkener Kids auf der Asche ihrer Abgangszeugnisse. Glaubt man den Medien, so sind unsere Kinder eine Bande wilder Wikinger, die Morgenstern schwingend durch die Gegend brandschatzen.
Zum Glück übernimmt RTL nun die Erziehung. Experten wie Katia Saalfrank und Annegret Noble setzen die Problemfälle auf die Treppe oder lassen sie mit den Wölfen tanzen. RTL zeigt Motivationsreden wie: „Du kannst es schaffen (konzentrier' dich Luke)!“ und „Du musst deine Gedanken verändern (konzentrier' dich Matt Parkman)!“ gepaart mit großen Emotionen – und sie zeigen, dass die Eltern oftmals der „Highway to Hell“ sind. Tja, Lieben will gelernt sein – und damit meine ich nicht den Straßenstrich als Ausbildungsberuf. Zu Lieben heißt nicht aufzugeben – sich nicht und auch den anderen nicht. Warum vertrauen die Menschen sich selbst und ihrer Intuition so wenig? Wie weit sind wir gekommen, wenn wir unsere Kinder mithilfe des Fernsehens erziehen? Und was heißt überhaupt erziehen? Unsere Kinder führen doch nur konsequent weiter, was wir angefangen haben. Ich meine, wir sitzen vor der Glotze und gucken „das wahre Leben“ - was ist denn das da draußen vor unserer Haustür? Das richtig wahre Leben - Full HD im Directors Cut? Wie wäre es, dass wahre Leben zu leben? Ich habe das Gefühl, manche Eltern sind weiter entfernt von ihren Kindern als der Alpha Zentauri von der Erde.
Die öffentliche Meinung hat die Schuldigen an der Misere bereits gefunden. Es ist das Internet mit seinen Pornos, die Ballerspiele und SidoBushido. Zum Glück ist das Leben so einfach. Gut, sprachlich machen wir gerade ein Sodom und Gomorrha durch, und ich fürchte mich vor dem Tag, an dem mein Sohn Dinge sagt wie: „Isch geh Fitness und komm Bahnhof – oder kP“.
Trotzdem bleibt die Frage, was eigentlich mit unseren Kindern passiert. Wir sind doch auch mit Vorbildern groß geworden, die über die Stränge geschlagen sind. Ist nicht der "Michel aus Lönneberga" von gestern, der Sido von heute? Wir regen uns über unsere Kinder auf und kaufen ihnen bei Ikea DVDs von einem rothaarigen Mädchen, das mit einem Affen und einem Pferd zusammen lebt, lügt, bis sich die Balken biegen und nicht zu vergessen – die stolz auf ihren Vater ist, der sogar der Kopf einer kriminellen Organisation ist. Hat es uns geschadet?
Wir zeigen mit dem Finger auf unseren Nachwuchs, als wäre er ein Fremdkörper. Wir übergeben die Verantwortung anderen und wundern uns, dass uns unsere Kinder nicht mehr zuhören. Unsere Kommunikation ist beim Turmbau zu Babel angelangt, und Deutschlands Familien wünschen sich den Universal-Übersetzer aus dem Star Trek-Universum. Wir stecken Jugendliche in Programme, Maßnahmen und geben ihnen vor, was sie erreichen müssen. Wir vergessen nur, ihnen zu vorzuleben, wie sie es erreichen können. Wir wundern uns, dass sie die Orientierung verlieren. Leider gibt es kein TomTom Navi durchs Leben. Zukunft ist für die Jugendlichen morgen, und gut ist, was jetzt nicht schlecht ist. Wir wollen eine bessere Jugend, dann sollten wir bei uns anfangen. Kinder kann man nicht erziehen, sie machen uns eh alles nach! Den Arsch von der Couch – eine Transformation von Al Bundy in Jean Pütz und die Kinder neugierig machen auf das Leben. Auch mal Zeitungen lesen, die keine Titten auf Seite 1 haben – vielleicht sogar mal ein Buch. Der ewige Ruf nach Vorbildern bleibt. Verantwortung ist keine Pfandflasche!

China in your Hand

Man weiß nicht viel über den Chinesen und eigentlich auch nicht viel über die Asiaten an sich. Gut, alte Kultur, Schießpulver, Schrift und Weisheiten. Man kennt die Klischees – Hunde und andere Kleintiere essen, alles von der Ente, Produktpiraterie und Nachschub für Perückenbauer und Dr. von Hagens Körperwelten. Meine Erste Begegnung mit China hatte ich 1982 als die ARD "Die Rebellen vom Lian Shan Po" ausstrahlte. Ich wurde sofort ein Fan der fernöstlichen Kampfkunst. Für mich waren damals China, Japan, Korea und Taiwan irgendwie alles das gleiche. Heute sage ich: Asche auf mein Haupt.

Ich fliege mit einer chinesischen Airline nach Shanghai. Ein tolles Flugzeug, neu, genauso gepflegt wie sein nettes Personal. Einziges Manko bei dem zehnstündigen Flug ist die Filmauswahl des Bordkinos. Von Auswahl sprechen heißt in dem Falle: Es gibt EIN Programm. Einen dreistündigen Bollywood-Movie mit viel Gesinge und Getanze. Offenbar haben die Chinesen eine Affinität zu derartig klebrig-süßer Kinokunst.

Der Chinese scheint eine weitere Vorliebe zu haben: Mit seiner immer größer werdenden Bedeutung für die Welt, wächst auch der Wunsch nach Superlative – Sie erinnern sich doch sicher auch noch an die Amerikaner früher. Für manche erschreckend, für mich erfrischend, denn der Shanghai Besucher fährt mit dem Transrapid aka. "Dem Maklev" mit 431 km/h Spitze in die Stadt. Dort fährt man mit dem Taxi weiter, während ein Großteil der Shanghai-Chinesen Roller fährt. Taxi fahren ist ein Abendteuer. Ich tendiere fast dazu zu sagen, dass der durchschnittliche Taxifahrer in Shanghai seinen Führerschein in einem Glückskeks findet, oder durch Vererbung direkt in die Wiege gelegt bekommt. Es würde mich kaum wundern, wenn das chinesische Wort für "Verkehr" Krieg wäre.
Die Shanghai-Chinesen bauen leidenschaftlich gerne in die Höhe. Wir wohnen im siebzehnten Stock – mit Balkon und vor allem OHNE jegliches Sicherheitssytem, das jegliche suizidalen Tendenzen im Keim ersticken könnte. In New York gehen die Fenster auf Kipp und Balkone gibt es in der Höhe eher kaum, hier geht man raus, springt, klatscht auf und ist fortan nur noch die verblassende Geschichte einer roten Asphalttätowierung.
Wer nicht springen will geht nach einem langen Flug erstmal essen. Und jetzt kommt für jeden gut ausgebildeten Hypochonder die Angst ins Spiel. Andere Länder, andere Sitten – und ganz ganz andere Rezepte. Mein persönliches Horrorszenario. Meine Gastgeber wollten mir irgendein obskures Gericht mit Entenblut andrehen. Geronnenes Entenblut, selbst wenn es von der Konsistenz an Eierstich erinnert, ist und bleibt Entenblut und somit für mich als Niedersachsen von meinem Speiseplan verbannt. Das ist mir ein bisschen zu viel Völkerverständigung.
Die Chinesen sind fleißig und sie können unfassbar gut kopieren. Ein Besuch auf einem sogenannten "Fake-Market" zeigt die wahre Bandbreite ihres Könnes. Abgesehen davon, dass ich ähnlich Atembeschwerden bekomme wie in einem Kick-Laden, ziehen hier nicht nur Eyjafjallajökull-Aschewolkeartige Schwaden an Pestiziden durch die Luft, sondern auch der verführerische Duft von Geschäft und Feilscherei. Grundsätzlich gilt: zwei Drittel Nachlaß vom geforderten Preises sind immer drin. Aber: Dinge, die in Hinterzimmern verkauft werden, sind wahrscheinlich NICHT echt – Dinge die nach Gift riechen SIND giftig und ein iPhone für 70€ kann Dinge wie ein iPhone für 300€ - etwas weniger lang und nicht immer mit dem gewünschten Ergebnis.

Trotzdem habe ich mich sicher gefühlt in China. Überall stehen Polizisten, die lustige kleine Helme wie in den alten Godzilla Filmen tragen oder aussehen, wie das Bodenpersonal in alten James Bond Filmen. Die Schäferhunde wirken neben den kleinen Kerlen wie Lamas. Prinzipiell sind alle freundlich und ich glaube nicht, dass das auf Anordnung der Partei so ist.
Shanghai ist für mich das New York Asiens und unglaublich spannend. Selten hatte ich Lust, einfach mit dem iPod im Ohr durch die Straßen zu ziehen, um alles in mich aufzusaugen. Selten war ich satt und erfüllt von dem was ich gesehen habe. Shanghai ist Kontrast pur und somit eine ehrliche Haut. Es ist genau soviel China, wie ein Europäer bei seiner Ersten Asien-Reise vertragen kann. Zahllose Kentucky-Fried-Chicken-Filialen heißen einen „jesus-esk“ willkommen und lassen damit die Ernährung weniger gefährlich erscheinen. Entenblut – alles gut! Ni Hau!

Krisenbewältigung

Krisen sind eine krude Mischung aus Kernseife und Herpes – sie haben sowohl etwas reinigendes als auch etwas sehr unangenehmes. Ein Freund von mir hat gerade Herpes – ein großes häßliches leuchtendes Ding, und er hat gesagt, dass der Herpes immer wiederkommt – so ist das mit den Krisen auch. Die Krise hat den Säbelzahntiger als natürlichen Feind des Menschen abgelöst und ist seitdem ein ständiger Begleiter unserer Evolution: von der Feuersteinkrise bis hin zur Ölkrise. Was hab ich persönlich nicht schon alles an Krisen gehabt. Eine nahezu komplette Sammlung von Sinnkrisen über Glaubenskrisen bis hin zu Finanzkrisen. Aber mein Motto war stets: "I will survive!", das Leitmotiv aller Kakerlaken und Gloria Gaynor. Und natürlich hielt es bis hierhin auch mit Elton John, denn „I'm still standing!“

Jeder hat seine eigene Art mit einer Krise umzugehen. Der eine steckt seinen Kopf in den Sand oder umgekehrt und ignoriert sie, der andere weiß von ihr und sitzt sie Helmut Kohlig aus. Andere packen das Problem an und trainieren mit Apollo. Ach ja, Rocky 3, die reinste Versinnbildlichung von Krisenbewältigung, die ich mir vorstellen kann. Herr Balboa ist am Ende und Herr Creed bringt ihn dazu, seine alten Techniken über den Haufen zu werfen und neue zu lernen. Es hat auch ein bisschen was mit Wurzelfindung zu tun.

Wann immer ich in einer Krise stecke, analysiere ich sie erstmal. Was ist das Problem? Was kann ich tun? In der momentanen Situation hier in Deutschland und in der Welt allgemein schätze ich meine Möglichkeiten als relativ beschränkt ein. Was könnte der Einzelne tun, wenn ganze Nationen scheitern und straucheln? Die Krise, in der wir stecken scheint jedoch weniger eine abebbende Finanzkrise inklusive aller Nachwehen zu sein, als vielmehr eine Moralkrise. In den vergangenen Monaten wurde deutlich, was viele ahnten, einige wußten und die meisten verdrängten: Das System ist im Arsch! Bäääääm!!!

Neben dem aufrechten Gang hat der Mensch ganz elegant auch eine "Ich lüg mir selbst in die Tasche um mich besser zu fühlen“-Attitüde kultiviert. Ignoranz als Selbsterhaltungsstrategie. Bis vor einigen Jahren zeigte beispielsweise MTV Sendungen wie MTV-Cribs. Dort konnte Otto-08/15 sehen, wie die Stars so leben und was sie sich leisten. Traumanimation hätte man das bestenfalls nennen können. Als immer mehr Menschen realisierten, dass das für sie vollkommen unerreichbar ist, fing man an, den Menschen ihr eigenes Leben näher zu bringen. Das ist krank! Sie zeigen im Fernsehen das Leben von Leuten, mit dem sich andere Leute trösten können – so nach dem Motto: "So scheiße geht es uns aber noch nicht!“

Poltisch sitzen wir wie gewohnt auf den billigen Plätzen, aber punktgenau zwischen den Stühlen. Die Volksvertretung vertritt sich selbst und am besten ihre eigene Interessen. So ist das Krisenmanagement der krisensicherste Job – paradox! Ob da das Krisenmanagement will, dass die Krise vorbei geht? Fakt ist doch, dass egal was gemacht wird, der bittere Beigeschmack der Ungerechtigkeit bleibt. Und irgendwie hat man das Alfred Tetzlaffige Gefühl des hilflosen kleinen Mannes. Aber was hilft es, in die Luft gehen zu gehen wie das legendäre HB-Männchen, wenn keine Zigarette der Welt das Problem löst?

Es wäre vielleicht eine Überlegung wert, bei der nächsten Bundestagswahl mal mit bedacht zu wählen und zu hoffen, dass nicht wieder einer Außenminister wird, der auf einer Kanonenkugel durch die Welt reitet. Andererseits ist es natürlich auch immer eine Wahl zwischen Orange und Apfelsine. Ich bin nicht sicher, ob irgendeine Bundesregierung die richtigen Antworten findet, weil ich denke, dass die Politik sich zum Großteil nicht mal die richtigen Fragen stellt. Bis zur Lösung in einem fernen Erdzeitalter habe ich folgenden Tipp von einem Arbeitskollegen: "Kopf hoch, mein Sohn, nimm erst mal 'n Taschentuch! Das Leben ist ein Auf und Ab wie 'n Flaschenzug.“ (Dendemann "Ich so, er so“)