Mittwoch, 1. September 2010

Monk

Reisen bildet. Reisen macht Spass. Reisen kann tödlich sein. Fragt man den durchschnittlichen Asiaten, welches sein unverzichtbares Reiseutensil ist, dann würde er mit aller Wahrscheinlichkeit - die Kamera sagen. Der US-Amerikaner würde bei der gleichen Frage wahrscheinlich Kreditkarte antworten. Fragt man mich, dann ist meine Antwort: Reiseapotheke.
Grippostad, Ibuprofen, Augentropfen, Voltarensalbe, Pflaster, Verbandsmaterial, Nasentropfen, Novamin-Sulfon, Traumeel, verschiedene Globoli und vorallem ein Fieberthermometer. Ich habe das Gefühl, dass ich das Vertrauen in mein Immunsystem genau in dem Moment verliere, indem ich weiß, dass ich mich mehr als 100km von meinem Wohnort wegbewege. Irgendwie blende ich bei Auslandsreisen auch aus, dass es dort höchstwahrscheinlich auch fähige Mediziner gibt. Vielleicht weil ich mal Dr.Moreaus Insel des Grauens gesehen habe – unfassbar schlechter Film mit Marlon Brando und Val Kilmer - Gott und Stümper in einem Film ohne erkennbares Drehbuch. Worauf ich hinaus will ist, der macht da finstere Experimente auf einer wunderbaren Insel, auf der man eigentlich am Strand liegen sollte. Ich meine – der ist Arzt! Hippokratischer Eid - HALLO!!! Also Südsee ist seitdem und seit The Beach irgendwie durch. Da setzt du deinen Fuß an den falschen Strand und zack hast du entweder Ärger mit einem Drogenkartell oder du wirst zerlegt und neu zusammengesetzt (und das unter unfassbar schlechten hygienischen Zuständen!). Diese Insel mit King Kong und Konsorten lass ich jetzt mal aus, als Argument.
Dann gab es noch diesen Film mitt Anne Heche – Für das Leben eines Freundes. Der landet in einem Malaysischen Gefängnis – wegen einer geringfügig zu großen Menge an Dope. Gut, ich bin ja ohne Drogen und Alkohol durch die letzten 37 Jahre gekommen, aber was ist, wenn mir einer was zusteckt? Heißt: Meide Länder mit Todesstrafe, Korruption und einer Vorliebe für Exempel.
Vor Jahren war ich mal auf dem afrikanischen Kontinent. Schöner Kontinent. Schon mal Lariam genommen? Also Lariam ist ein Mittel gegen Malaria und kann auch zur Profylaxe genommen werden. Der Beipackzettel ist wegen der Nebenwirkungen dicker als das New Yorker Telefonbuch. Nun, die andere Art sich vor Malaria zu schützen ist – Achtung – sich nicht stechen lassen. Doch nicht nur die Malaria war furchteinflößend, denn auch das „Trinkwasser“ soll man laut Reiseführer nicht in seine Mundhöhle lassen. Wie dem auch sei – auf dem Weg vom Flughafen zu meiner Unterkunft lag ein Toter am Straßenrand und auch der Mann mit der finsteren Miene und dem AK-47 am Zoll war alles andere als einladend. Das war Nigeria. Ein weiterer Regenguss in das Gefäß meiner Reiseparanoia.
Taschendiebe und Hoteleinbrüche auf Ibiza. Tja, da fährt man ins europäische Ausland und muss Angst haben, nacheinem Strandtag ins leergeräumte Hotelzimmer zu kommen. Wie soll man da entspannen? Und dann hab ich mir auch noch im Mittelmeer an einem scharfen Stein den Fuß aufgeratscht. Mittelmeer – auch so eine Hölle. Meine Mutter ist 1982 raus ins Meer geschwommen um sich zu erleichtern. Eine Feuerqualle unterbrach diesen einzigartigen romantischen Augenblick und sie hatte noch mehrere Wochen Spass damit. Ich schwimm immer im Pool und geh auf's Klo. Unromantisch aber sicher – bis auf die Bakterien.
Morgen fliege ich nach China. Ich soll im Deutschen Pavillion für unseren Bundespräsidenten rappen. China istniicht nur das Land von Karate, sondern auch von Vogelgrippe. Und das Land von Nashorn-Pulver-Viagra, Kragenbären-Gallenflüssigkeit und Hunde-Hamburgern. Joar, genau das richtige für mich also. Meine Herren – ich fühle mich wie Monk. Aber im Sommer geht’s dann in den Urlaub nach Schleswig-Holstein. Da ist es sicher und schön. Allerdings muss ich den Zeckenwarnhinweis noch studieren.

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