Dienstag, 22. Februar 2011

Gekko

Ich hab mich letztens mal in meinem Freundeskreis umgehört, und die eindeutige Meinung lautet: Geiz ist NICHT geil, aber Geld zu haben finden alle im Allgemeinen ganz gut. Ein Großteil der Leute meinte aber auch, dass die Ausgaben zu oft überproportional zu den Einnahmen stehen; das wiederum findet die Bank nicht gut - STOP! Das stimmt ja so nicht – die Bank verdient ja an unseren Schuldenm, und das ist ja das Paradoxe an unserem System. Verschwörungstheoretiker würden behaupten, dass die Kreditkarte deshalb erfunden wurde, weil man damit besser den Überblick verliert. Die Kreditkarte wird ja nicht weniger – also die Karte an sich, und man behält sie. Das Blöde ist, dass man nicht nur die Karte behält – die Schulden behält man ja auch.
Der Weltwirtschaft gefällt es, wenn wir viel Geld ausgeben. Deshalb sagt man auch „Geiz ist geil“ und nicht „Sparen ist geil“ oder „Geld in die Matratze ist geil“. Darauf baut im Endeffekt alles auf. Irgendwer produziert, ein anderer kauft. Wenn also nicht gekauft wird, dann muss auch keiner produzieren. Wenn keiner produziert, dann stehen die Maschinen still, und man geht spazieren oder guckt „die Auswanderer“. Man ist arbeitslos. Das nennt man dann Weltwirtschaftskrise. Arbeitslosigkeit finden auch alle nicht gut, und deshalb gibt der Staat einigen Leuten Geld oder gerne auch Jobs und Maßnahmen, für die sie dann Geld bekommen, das sie dann wiederum ausgeben für Sachen aus dem Teleshop aus China, womit dann die Chinesen ihre Staatsrücklagen von 2,5 Billionen noch erhöhen und mehr Chinesen Arbeit haben, und wo das alles hinführt, weiß ich auch nicht.
Ich habe letztens gelesen, dass der Bundestagsabgeordnete Peter Gauweiler bezweifelt, dass die deutschen Goldreserven, die in den Vereinigten Staaten lagern, physisch wirklich existieren. Ich meine, wir reden nicht davon, dass Deutschland seine Milliarden an Staatsvermögen auf einer Volksbankchipkarte gespeichert hat und die dann irgendwo einschließen lässt, sondern von tonnenweise Goldbarren. Selbst bei den Goldpreisen passt das nicht in Omas Sparstrumpf. Mal unter uns, tausend Tonnen Gold sind nicht grade die Nadel im Heuhaufen, oder!? Goldleaks? War vielleicht „Stirb langsam – Jetzt erst recht“ eine Dokumentation und keine Fiktion? Sind „unsere“ Goldbarren mit Kippladern aus den Kellern der Federal Reserve Bank gestohlen worden, und Bruce Willis schwitzte – was „unseren“ Guido sehr erregte – sein Unterhemd für sein Geburtsland voll?
Unterm Strich könnte es mir egal sein, aber ich möchte keine Inflation wie 1929. Da war das Geld so wenig wert, da musste man mit einem Siebeneinhalbtonner zum Kiosk fahren, um sich eine Schachtel Kippen zu kaufen. Für weniger muskulöse Menschen war ein Einkauf relativ unmöglich. Die Kapitulation vor dem Kapital – ein schreckliches Kapitel voller kapitaler Fehler unserer Kapitäne. Ich weiß, der Satz ist nicht besonders aussagekräftig, aber ich finde ihn trotzdem gelungen.
Ich selbst finde es immer schrecklich, kein Geld zu haben. Selbst wenn ich eine Kreditkarte dabei habe fühle ich mich nackt. Ich bin von der alten Schule und trage lieber einen Beutel Sesterzen durch die Gegend, als der Kombination Magnetstreifen-Internet/-Telefonleitung zu vertrauen. Digitales Zeitalter hin oder her, meine Maxime sind die zwei M – echte Menschen, echte Münzen. Deshalb tue ich mich auch so schwer, Geld anzulegen. Sagen wir mal so, könnte ich mein Geld auf einem Feld vergraben, und ich müsste es hegen und pflegen, müsste die Heuschreckenschwärme vertreiben und gegen die Pleitegeier Vogelscheuchen aufstellen, könnte ich ihm beim Wachsen zusehen, dann wäre es mir lieber, als es in einem Fonds anzulegen, der neben Firmen für Futtermittel vielleicht sogar Waffenhersteller beinhaltet. Viele klammern sie vielleicht aus, aber Moral ist für mich eine wichtige Sache, auch beim Geldverdienen.
Da fällt mir ein, dass ich im Radio hörte, dass ein Kirchlicher Fonds gerügt wurde, er würde für seine Kunden Renditen unter anderem aus Waffengeschäften und Alkohol gewinnen. Wertpapiere von Firmen, die in eher unchristlichen Segmenten tätig sind, seien Teil ihrer Fonds. Den kirchlichen Fonds wurde deshalb nahegelegt aus Gründen der Ethik von derlei Investitionen Abstand zu nehmen, da sie aus Sicht der Kirche nicht vertretbar seien. Die Antwort des Fondsverwalters zu diesem Thema war – aufs Wesentliche heruntergebrochen –, es gebe keinerlei Diskrepanz zu christlichen Werten. So viel zum Thema Nächstenliebe, Moral und Profit.
Aus den Aufklebern, die in den Achtzigern populär waren, haben wir nichts gelernt. Ich glaube sogar, der Herr Gordon Gekko würde die Cree-Weißsagung umformulieren in:
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld essen kann.‘‘ Schmeckt nur scheiße – aber egal!
Ich für meinen Teil befeuere die Wirtschaft, investiere in Sneakers und DVD-Boxen, und wenn allen anderen irgendwann der finanzielle Himmel auf den Kopf fällt, dann sehe ich verdammt gut beschuht aus in meiner eigenen Videothek, in der ich dann Filme im Tausch für Lebensmittel anbiete.

1 Kommentar:

  1. die frage ist nur ob in so einer situation jemand dvd's haben will ;)... wobei für eine eis am stiel box würde ich vielleicht schon einen halben brotlaib locker machen...

    aber das mit dem acker und der ''geld beim wachsen zuschauen...'' ist nice! da psricht der lyrisch-vergleichende rapper ;)

    peace!
    das c

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